Bereits seit fünf Generationen produzierten Panagiotis und seine Familie auf ihrer Farm in Kalamata Olivenöl. Doch Pan hatte einen Traum: Er wollte nicht weiter an schlecht zahlende Großhändler verkaufen, die sein Produkt mit qualitativ minderwertigen Ölen verdünnen. Stattdessen träumte er davon, über seine eigene Marke direkt an Kundinnen und Kunden aus der ganzen Welt zu verkaufen.
Dies ist die Geschichte, wie zwei griechische Brüder, ein Franzose und 800 Olivenbäume mit dem Status Quo gebrochen und ihre eigene, unabhängige Olivenölmarke geschaffen haben: Yapapi.

Erzähl uns ein bisschen was über eure Olivenfarm in Kalamata.
Kalamata liegt auf der Halbinsel Peloponnes, südlich des griechischen Festlands. Die Region ist bekannt dafür, das qualitativ hochwertigste Olivenöl des Landes hervorzubringen. Warum, kann ich nicht genau sagen – vielleicht liegt es an einem besonderen Zusammenspiel von Bodenqualität und Klima.
Meine Familie hat eine lange Vorgeschichte mit Olivenbäumen. Wir sind Olivenbauern der fünften Generation und produzieren mit unseren etwa 800 Olivenbäumen extra natives Olivenöl feinster Qualität. Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, wie ich schon als Kind unter den Olivenbäumen gespielt habe. Im Alter von 13 fing ich schließlich an, meinem Vater bei der Ernte unter die Arme zu greifen. Wir pflegen die Bäume das ganze Jahr über und ernten die Oliven per Hand. Sie gehören bei uns zur Familie.

Wie bist du darauf gekommen, den Vertriebsweg eures Olivenöls zu wechseln?
Meine Familie und ich haben uns schon jahrelang darüber unterhalten, wie wenig die Großhändler den Olivenbauern zahlen, obwohl sie das Produkt selbst teuer weiterverkaufen. Viele dieser Händler vermischen hochwertiges Olivenöl der besten Hersteller mit Ölen geringerer Qualität von anderen Farmen. Wir Bauern bekommen den kleinstmöglichen Preis ausgezahlt und haben dann Schwierigkeiten, in das Land, die Bäume und die Region zu reinvestieren. Also habe ich mich gefragt:
„Warum verkaufen wir unser Olivenöl nicht selbst?“
Und die Frage traf immer wieder auf dieselben Gegenfragen: Wie können wir die Zusammenarbeit mit den Großhändlern ändern? Wie bringen wir unsere Produkte in die Supermarktregale? Wie können wir mithalten?
All die Jahre habe ich mit dem Gedanken gespielt. Und jedes Gespräch über das Thema hat mich wirklich wütend gemacht. Denn wenn man mir sagt, dass ich etwas nicht schaffen kann, nehme ich das persönlich und setze alles daran, es doch möglich zu machen.

Wie hast du also diesen Traum, deine eigene Olivenölmarke zu gründen, in die Tat umgesetzt?
Ich arbeite in Athen. Mein Hauptberuf ist Fotograf und Grafikdesigner. Ich fotografiere Hochzeiten, Veranstaltungen, Unternehmen und Produkte. Aber am allermeisten liebe ich Porträts. In Athen bin ich immer am Machen. Die Stadt ist intensiv. Viel Verkehr. Man ist ständig unterwegs.
Irgendwann stellte ich fest, wie sehr mich die jährliche Heimkehr zur Olivenernte nach Kalamata entspannte. Nicht unbedingt meinen Körper – die Arbeit ist hart und sehr erschöpfend – aber meinen Geist.

Sobald ich wieder auf der Farm war und Oliven erntete oder Bäume beschnitt, wurde mein Kopf richtig klar. Die Farm wurde zu meiner Zuflucht vor dem Alltagschaos in Athen. Ich kehrte zu meinen Wurzeln zurück, machte mir die Hände schmutzig, arbeitete bis zur Erschöpfung – und befreite meinen Geist. Diese Gefühle festigten meinen Entschluss, einen Weg zu finden, unsere Farm unabhängig zu machen und unser Öl auf direktem Weg auf der Welt zu verbreiten.
Zur selben Zeit fotografierte ich für paper republic. Sie schickten mir Notizbücher, Portfolios und andere Artikel zu und ich fertigte Fotos davon an. Auf einem Roadtrip durch Europa entschied ich mich dann, durch Wien zu fahren und den Shop von paper republic zu besuchen. Ich traf mich mit Jérôme – dem Gründer von paper republic – zum Mittagessen und erzählte ihm von meinem Traum.
Er sagte: „Willst du deinen Traum wahr machen?“
„Ja, natürlich!“, antwortete ich.
„Dann lass uns loslegen“, sagte er.
Später besuchte er die Farm und schaute sich die Ernte an. Er erzählte uns eine ganze Menge darüber, wie man ein Online-Business für ein einzigartiges, handgemachtes Produkt auf die Beine stellt. Das hat mich sehr motiviert und im November 2023 erblickte Yapapi Olivenöl das Licht der Welt.

Welche Rolle spielt dein Notizbuch in deinem Olivenöl-Unternehmen?
Ich habe einen grand voyageur [pocket], den ich immer mitnehme und einen weiteren in [XL]. Für das Olivenöl-Unternehmen habe ich drei Notizbücher, in denen ich ganz viele unterschiedliche Informationen notiere, zum Beispiel das Volumen der Olivenernte je Hain, wie viele Liter wir pro Jahr gepresst haben und auch alle Daten. Außerdem führe ich meine To-do-Liste in meinen Notizbüchern – es gibt eine Menge Zwischenschritte, bis aus einer Olive am Baum eine Dose Olivenöl in Kundenhänden geworden ist.
Ich benutze meine Notizbücher von paper republic auch für meine fotografische Arbeit, um mir Notizen zu Fotoshootings zu machen. Und ich habe noch ein Notizbuch für meine Musik, denn ich spiele Gitarre.

Eure leuchtend gelben Olivenöldosen unterscheiden sich stark von den traditionellen Glasflaschen für Öl. Warum habt ihr diesen ungewöhnlichen Look gewählt?
Wir versenden unser Olivenöl weltweit direkt an unsere Kundinnen und Kunden, weshalb unsere Behälter leicht sein müssen. Das Problem an Glasflaschen ist ihr vergleichsweise hohes Gewicht. Aus dem Grund war für uns klar, dass wir für Yapapi Behälter aus Metall statt Glas nehmen wollten.
Yapapi sollte auch einfach anders sein und sich von den weitverbreiteten, traditionellen Olivenölflaschen abheben. Deshalb haben wir uns für das knallig-gelbe Etikett mit dem auffälligen, aber simplen Schriftbild und unserem Entenlogo entschieden (Yapapi heißt auf Griechisch „für die Ente“ und obwohl wir in unserer Region noch nie Enten gesehen haben, hat uns der Name gefallen und es ist dabei geblieben). Wir sind mit unserem Design wirklich sehr zufrieden – es sticht auf dem Küchenregal richtig heraus.

Was unterscheidet Yapapi Olivenöl von den anderen Olivenölen, die es im Supermarkt gibt?
Natürlich gibt es viele andere Olivenöle, die man kaufen kann. Mit Yapapi bekommt man aber zwei Dinge, die man bei anderen Ölen meist nicht bekommt. Zunächst mal ist es extra natives Olivenöl in wirklich außergewöhnlicher Qualität, das von einer einzelnen Farm stammt und nicht durch minderwertige Öle verwässert wird.
Und zweitens bekommt man eine echte Verbindung. Ich glaube, es wird den Menschen heutzutage immer wichtiger, ein Gefühl der Verbundenheit zwischen sich selbst und den Menschen zu spüren, die ihre Produkte herstellen.
Auf unserem Blog und unseren Social-Media-Auftritten können unsere Kundinnen und Kunden die Bäume sehen, die Ernte mitverfolgen, sich einen Eindruck des Landes machen und auch die Menschen – meine Familie – kennenlernen, die jede einzelne Olive ernten und pressen.

Welchen Rat würdest du anderen geben, die aus ihrer familiengeführten Farm ein unabhängiges Unternehmen machen wollen?
Dazu muss ich erst mal sagen, dass Yapapi noch recht neu ist und auch ich auf diesem Abenteuer nach wie vor sehr viel zu lernen habe. Aber was ich bereits gelernt habe, ist, dass man mit seinem Produkt authentisch sein muss.
Wir leben in einer schnelllebigen Zeit mit Fast Food, Fast Fashion und Fast Media. Und wir alle sehen die damit verbundenen negativen Auswirkungen. Ich glaube, dadurch ist bei vielen Kundinnen und Kunden die Sehnsucht nach einer tieferen Beziehung zu Unternehmen entstanden. Es geht nicht mehr nur um das Produkt, sondern um die Menschen dahinter und ihre Werte.

Wer also ein Unternehmen gründen will, das so etwas wie Olivenöl verkauft (oder Ledernotizbücher!), sollte ehrlich damit umgehen, wie diese Produkte hergestellt werden und die Geschichten der Menschen erzählen, die hinter den Kulissen arbeiten.
Und man sollte auch offen und ehrlich über kleine Makel oder Unterschiede aufklären. Zum Beispiel sollten Produkte wie Olivenöl nicht jedes Jahr gleich schmecken. Denn jedes Jahr sind die Konditionen etwas anders und das beeinflusst die Zusammensetzung des Olivenöls und letztendlich den Geschmack.
Viele denken, ihre Produkte sollten immer gleich schmecken. Aber wenn Produkte jedes Jahr gleich schmecken, obwohl sie eigentlich von Wetterbedingungen abhängig sind, dann sind sie auf irgendeine Art und Weise verarbeitet.
Wir sollten Olivenöl genauso sehen wie Wein: mit unterschiedlichen Geschmacksprofilen je Jahr.

Hättest du vor zehn Jahren gedacht, dass dein Traum von Yapapi jemals Realität wird?
Ich habe definitiv immer davon geträumt. Jedes Mal im Supermarkt habe ich mir all die anderen Olivenöle auf den Regalen angesehen. Und oft darüber nachgedacht, meine eigene Marke zu gründen – Schritt für Schritt, mit kleinem Budget. Manchmal habe ich Ideen skizziert und mir Notizen gemacht, aber sie dann im Sande verlaufen lassen, weil es bei der Arbeit hektisch zuging oder mich keiner angetrieben hat.
Und doch hatte ich immer das Gefühl, eine bessere Marke schaffen zu können als all die Olivenöle in den Läden. Ich bin auch Grafikdesigner und wusste einfach, dass ich bessere Etiketten und Namen kreieren könnte. Ich glaube, tief im Innern habe ich immer gewusst, dass ich es irgendwann tun werde.
Aber als es dann so weit war, habe ich gerade nicht damit gerechnet – und dann noch mit einem Franzosen! Wir haben jetzt diesen großartigen Austausch und tolle Kollaborationen mit Menschen auf der ganzen Welt. Ich bin sehr dankbar dafür, wie sich die Dinge entwickelt haben.

Wie geht es jetzt weiter mit Yapapi Olivenöl?
Ich möchte das Unternehmen weiter ausbauen und unser Öl auf der Welt verbreiten. Sobald wir unser gesamtes Öl verkaufen können, das wir jetzt produzieren, wollen wir im nächsten Schritt mehr Olivenbäume kaufen. Entweder in Kalamata oder woanders in Griechenland.
Aber wir wollen auch den Vertrieb von Olivenöl an sich revolutionieren und andere Olivenbauern in Griechenland inspirieren. Viele von ihnen haben kein Selbstvertrauen. Sie glauben, ihr Olivenöl zu geringen Preisen an Großhändler zu verkaufen, sei ihre einzige Option. Und dass es nicht möglich ist, das eigene Öl unabhängig zu vertreiben. Aber wir bei Yapapi haben gezeigt, dass man sehr wohl seine eigene Marke gründen und direkt an Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt verkaufen kann.
Es ist also mein größtes Ziel – mein größter Traum – dass alle Menschen auf der Welt Zugang zu extra nativem Olivenöl haben, direkt von der Farm. Und ich möchte anderen dabei helfen, es uns nachzutun.
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